Natürlich ist die Frage erlaubt, ob ein Buddhismus von vor 2500 Jahren überhaupt noch mit unseren Gesellschaftssystemen ist Beziehung stehen kann, da ja zu seiner Zeit sowohl eine andere Bewusstseinsstufe als auch andere materielle Voraussetzungen die vorherrschenden Strukturen bildeten. Industrie- sind mit Agrargesellschaften nicht gut vergleichbar. Die begrenzten Weltsichten früher lebenden Menschengruppen können auch nicht mit der heutigen Zeit verglichen werden, wenn wir die jeweiligen Radien des möglichen Daten- und Wissensaustauschs der Zeiten zugrundelegen. Ich zum Beispiel weiß von Buddhismus und Hinduismus deutlich mehr als von meiner Kulturreligion des Christentums. Und ich habe mich diesen Religionsformen zugewandt, weil ich Angst habe vor dem Christentum aufgrund seiner blutigen Historie. Das hat auch etwas mit Interessen und Gewohnheiten zu tun. Beide sind geistige Faktoren, die wie oben ja schon zu lesen ein Leben bestimmen.
Angst ist für mich heute der alles entscheidende Faktor, den es zu betrachten gilt, wenn wir spirituelle Fragen besprechen. Wir haben gesehen, das die vom Buddhismus erkannte Gifte alle etwas mit Angst zu tun haben. Auch anderen Religionen benennen Gifte, beschreiben sie und legen sie in Schriften als Ursachen aus, die dann zu vermeiden oder sogar verboten sind. Wie auch immer. Aber bei allen ist Angst ein Element für deren unbehindertes Fortbestehen. Angst ist daher für mich das grundlegende Gift der heutigen Zeit. Keine Angst mehr zu haben ist aber nicht zu verwechseln mit Wagemut oder Tollkühnheit. Wer zu viel wagt, verliert auch gerne mal alles bis zum Leben hinauf und das Wort „tollkühn“ spricht wohl für sich.
Was aber können wir gegen Angst, unsere ganz persönliche Angst eigentlich tun? Vor was habe ich Angst? Das ist eine der schwersten Fragen überhaupt, auch, weil sie so einfach zu beantworten ist. Denn, wenn du dir diese Frage stellst, sie ganz ehrlich und unbedarft in den Raum stellst, ist die Antwort schon unterwegs zu dir. Denn das Erkennen der Angst ist bereits der erste Schritt zu deren Lösung. Erkenne dich selbst. So würde ich den nächsten Schritt beschreiben. „Wer bin ich?“ ist die Frage dazu. Bei weiteren Schritten und deren Benennung muss ich aber schon zur Spekulation greifen. Aber ich denke mal, irgendwann wird es keine Hindernisse aus Angst gebaut mehr geben und ich werde mich wohl dann an einem Abgrund stehen sehen. Dann verbleibt wohl nur noch zu springen. Aber, wie gesagt, das ist Spekulation.
Mein Mantra heißt „weiter“! Und das genügt mir fürs Erste. Mit dem Springen-Müssen beschäftige ich mich dann, wenn ich am Abgrund stehe. Alles andere wäre tollkühn und wagemutig.