Eine übungsfreie Meditationsform, Beschreibung, Audio und Audio-Download (Seite 3). Ich verwende dazu die Ausdrücke „Gelassenheit“ und „Gewahrsein“ je nach dem gerade gegebenen Zusammenhang als gleichwertig, wobei Gewahrsein mehr in theoretischen und Gelassenheit mehr praktischen Beschreibungen Verwendung findet.
Was ich nachfolgend anzuleiten versuche ist eine Anleitung für eine stille Meditation, die für Menschen geeignet ist, die einerseits über eine verfeinerte Körperwahrnehmung sprich das Fühlen von Körper und Energie verfügen und diese nutzen und andererseits der Anatta-Lehre 1 folgen möchten, die besagt, das alles Existierende „leer“ ist, um in stiller Form zu meditieren. Die Stille Meditation ist eine Form, die keine definierten Inhalte verfolgt und sozusagen alles so belässt, wie es nun einmal gerade ist. Es ist also, mental betrachtet, eine Form ohne Formvorgabe. Allerdings ist wie in allen Praktiken der Meditation der Körper in all seinen Prägungen vorhanden, kann also nicht abgelegt werden. Das heißt, das alle Sinne einschließlich des Denkens präsent bleiben und auch wahrgenommen werden können/müssen.
Es gibt in vielen Beschreibungen der Meditation die häufig vertretene Aufforderungen, das Denken abzustellen und/oder weiterführend sogar die Welt in ihrer Wahrnehmung zeitweise (für die Dauer der Meditation) zu entfernen. Das ist, in dieser Form ausgedrückt, meiner Ansicht nach nicht möglich und auch gar nicht erstrebenswert. In meiner Praxis sind alle Sinne, Körpergefühl, Sehen, (Auch geschlossene Augen liefern ein Bild), Hören, Riechen (Räucherstäbchen), Schmecken (Der Morgenkaffee in Nachhall) als auch das Denken permanent anwesend. Meine Intension dafür ist, um es vorsichtig auszudrücken, nicht das Abstellen der Sinne und des Denkens, sondern vielmehr deren Wahrnehmung ohne fortführende, wertende oder ordnende Gedanken dazu zu generieren. Die Sinne und das Denken sind dabei mehr wie ein Film, der in uns abläuft und dessen Inhalte weder benannt, bewertet noch in sonst einer Weise weitergeführt werden. So wird das überfliegende Flugzeug nicht als „Flugzeug“, sondern nur wortlos als ein Geräusch wahrgenommen, das keinerlei Namen zugewiesen bekommt. Geräusche denkend einzuordnen ist erlernt und daher jederzeit formbar. Gleiches gilt für Sehen, Hören, Schmecken und Riechen. Die Körperwahrnehmung hat in meiner Wahrnehmung einen Sonderstatus, da sie direkt mit dem Sitzen verbunden ist. Die aufgerichtete Körperhaltung ist aus energetischen Gründen eine Grundvoraussetzung für angenehmes Sitzen. Leider sind mannigfache Gewohnheiten so stark im Körper präsent, das das Sitzen sich im Laufe einer Sitzdauer zu einer unangenehmen sprich unenergetischen Haltung verformen kann und daher öfters Mal korrigiert werden muss. Wie das dann vor sich gehen kann, wird später in der Anleitung genauer beschrieben. Ebenfalls eine Sonderstellung hat das Denken in dieser Meditationsform inne, da hier die Gedanken ja bereits namensgebend ausgeformt sind. Sie werden daher lediglich registriert sprich wahrgenommen, aber nicht weiter verfolgt. Der Gedanke zum Beispiel „Ich muss Brot kaufen gehen“ wird in der Meditation dankend angenommen, für später abgespeichert und nicht weiter verfolgt. Es wird also nicht zur üblichen Überlegung weitergegangen, wo das Brot zu kaufen sei, welches ich wählen werde und so weiter. Der Gedanke steht für sich, Punkt. Werden diese Einstellungen in der Meditation erfolgreich verfolgt, nenne ich diesen Zustand in der mentalen Betrachtung ein „Stilles Gewahrsein“ und in der körperlichen Praxis ein „Nur Sitzen“. Beides zusammen ergibt dann die Kurzform, die ich als Namen für diese Weise der Meditation gewählt habe: „Stilles Gewahrsein im Nur Sitzen“.
Exkurs: Stilles Gewahrsein im Sitzen
Eine Recherche in Brave mit KI-Unterstützung
Das Konzept des „stilles Gewahrseins im Nur Sitzen“ ist eng mit der Meditation und dem Zen-Buddhismus verbunden. Im Zen-Weg wird das Shikantaza, was schlicht „wirklich einfach nur Sitzen“ bedeutet, von zentraler Bedeutung gegeben. Es wird weniger von „Meditation“ als von „Sitzen“ gesprochen, was den Anspruch reduziert und die Meditation auf das reduziert, was wir tatsächlich tun können.
B. J. bietet in Bielefeld eine Gruppe an, bei der es um gemeinsames stilles Sitzen ohne Ritual und Lehrende geht. Das Ziel ist es, Achtsamkeit zu bemühen und die anderen möglichst wenig zu stören. Die Sitzrunden dauern jeweils 25 Minuten und werden durch fünf Minuten Gehpause unterbrochen.
In der Meditation des Zen-Weges wird betont, dass Ruhe finden nicht von äußeren Bedingungen abhängt. Die Ruhe finden bedeutet ein vollständiges Gewahrsein für das, was ist, und dass die immer in uns selbst zu finden ist.
Sitzen in Stille: Gemeinsames stilles Sitzen ohne Ritual und Lehrende, das Achtsamkeit fördert.
Shinkantasa: Einfach nur Sitzen, das Meditation auf das reduziert, was wir tun können.
Meditation im Zen-Weg: Betonung auf das vollständige Gewahrsein für das, was ist, und die Erkenntnis, dass die Stille in uns selbst zu finden ist.
Diese Praktiken zielen darauf ab, den Geist zu beruhigen und Achtsamkeit zu fördern, um das aktuelle Bewusstsein zu verstärken.
Quellen
de.wikipedia.org / Akathisie – Wikipedia
de.m.wikipedia.org / Stille – Wikipedia
amazon.de / Medizin aus der Stille: Amidon, Elias: Kraft und Weite im Gewahrsein erfahren
heilnetz-owl.de / Sitzen in Stille: Gewahrsein ohne Religion und Ritual | Heilnetz OWL
fr.de / Meditation: Die Suche nach der Stille
Was ist „Nur Sitzen“?
„Nur Sitzen“ ist keine Beschreibung, sondern eine Anweisung bzw. ein Vorschlag, was in der Zeit des Sitzens/Meditierens von Bedeutung sein soll/kann/muss. Das beruht darauf, das die Sitzhaltung, wie immer sie auch ausgestattet ist, immer bequem und mühelos sein sollte. Da es nicht selbstverständlich ist, dieses über eine Dauer aufrechtzuerhalten, sondern der Körper gerne in unfunktionale Sitzweisen überzugehen pflegt, sagt die Anweisung, das die Korrektur der Sitzhaltung das einzige Motiv ist, das diese Weise der Meditation zulässt. Der Sitzende geht, wenn er die Unbequemlichkeit, die immer auch ein Verlust an energetischer Anbindung bedeutet, entdeckt, dann ganz geruhsam und leise in die bequeme Form zurück. Meist gibt der untere Rücken in der Gewohnheit, eine Lehne hinter sich zu finden, nach hinten unten nach und die aufrechte Haltung beginnt erst zu „buckeln“ und dann in sich zusammen zu sinken. Die Mittel, die diese Korrektur auslösen können, sind vielfältig. Nahezu alle haben als Essenz die Ausrichtung zur Erde als Inhalt. Zur Erde ausrichten heißt die Sitzknochen als aktiv sitzend wahrzunehmen. Der Übende kehrt ganz Langsam (langsamer als Zeitlupe) mittels Bhanda oder Muskelaktivität zur Aufrichtung auf den Grad des Sitzknochen zurück und balanciert sich dort aus. Dabei werden energetische Wege geöffnet, die automatisch zur Aufrichtung von Kopf und Rücken führen und die die Wirbelsäule in eine Bequemlichkeit zurückkehren lässt.
Was ist „Stille Gelassenheit bzw. Stilles Gewahrsein“?
„Stille Gelassenheit“ beschreibt die mentale Haltung innerhalb der Meditation zu den nicht still sein könnenden Sinneswahrnehmungen einschließlich des Denken. Der Übende befindet sich in einer Form, die alles zulässt und nichts ausschließt oder zurückhält. Sowohl die fünf Sinne als auch das Denken bleiben aktiv und ungebunden. Ihre Inhalte sind wie sie sind. Kein Filter, kein Zurückhalten und auch kein Wünschen greift in das natürliche Geschehen ein. Das Wort Stille bezieht sich darauf, das mein Bewusstsein auf die Ausübung erlernter Ordnungsweisen verzichtet und Sinneswahrnehmungen als das belässt, was sie wirklich sind. Beim Hören ist das Geräusch, das ein überfliegendes Flugzeug verursacht, nur die Wellenbewegung der Luft. In der deutschen Sprache nennen wir das ein Geräusch (neutral) oder Lärm (auf etwas bezogen und unerwünscht). In der Meditation nehmen wir nur die Wellenbewegung als Hören wahr. Die Ursache dazu und unsere Bewertung darüber interessieren hier nicht. Stille bedeutet hier also nur, in der Wahrnehmung zu bleiben. Mit den anderen vier Sinnen verfahren wir ebenso. Beim Denken waren die erwähnten Ordnungsweisen bereits aktiv, um Gedanken zu bilden. Diese bilden einem Film ähnlich einem dichten Geflecht in der Masse aller Wahrnehmungen. Aber es gibt auch Gedanken, die haften, sich festsetzen und die nicht im Fluss der Geschehnisse weiterfließen. Hier kann der Übende entweder nur abwarten, bis der verweilende und in Anspruch nehmende Gedanke sich zurückzieht oder er wechselt den Fokus auf eine andere Sinneswahrnehmung wie zum Beispiel das Körpergefühl des Sitzens und verweilt dort. Auch die Konzentration auf das Bild vor den Augen (Das geht auch, wenn sie geschlossen sind) ist möglich. Nach einer Weile kehrt er dann zur „Stillen Gelassenheit“ zurück. Meist wird der haftende Gedanke dann schon nicht mehr anwesend sein. Auch in der Problematik des Denkens heißt es also, in der Praxis der Meditation nicht in den Gedankenfluss einzugreifen. Stille heißt also nicht eingreifen. Gelassenheit bedeutet, sich weder zu ärgern noch sich zu freuen, sondern hinzunehmen, was da ist und nicht abgestellt werden kann.
- Anatta oder Anātman ist ein Schlüsselbegriff der buddhistischen Lehre. Damit ist grob gemeint, dass keine Existenz ein festes, unveränderliches und unabhängiges Selbst hat. Mit der Anatta-Lehre positionierte sich Buddha gegen die Ātman-Lehre hinduistischer Prägung, oder zumindest gewisse Interpretationen davon. Wikipedia (DE) ↩

