Si Tacuisses, Philosophus Mansisses (?)

Ich möchte folgenden Satz voraus stellen, der die Zielrichtung des Artikels erklären soll: Es ist in der aktuellen Lage der heutigen Zeit nicht weise, den Weisheitslehren der großen Lehrer bezüglich der öffentlichen Debatten in Form von Schweigen weiterhin zu folgen. Diese Lehren haben auch heute noch viel zu wenige Anhänger, um in der Gesellschaftsform Demokratie wirksam zu sein.
Es ist schwer und gelingt nur selten, etwas zu sagen, zu schreiben oder anzumerken, was mit den Befolgen von Weisheit in der heutigen Zeit zu tun hat. Im Gegensatz dazu ist Weisheit in eingegrenzten Motiven relativ oft anzutreffen. Das ist trotzdem kein Grund, sich auch und besonders über allgemein gültige Aussagen keine Gedanken machen zu können/sollen und diese eventuell sogar aufzuschreiben. Es geht ja im Schreiben nicht darum, Wahrheiten zu formulieren, sondern Möglichkeiten aufzuzeigen, die belegen, das es auch anders gedacht werden könnte und somit der Wahrheitsgehalt überwiegend im Unscharfen bleiben soll/muss. Wie in der Überschrift bereits angedeutet, ist die immerzu moderne Absicht, die in Medien, Wissenschaft und Politik gehäuft vorzufinden sind, Wahrheiten aussprechen und verbreiten zu wollen eine fragwürdige Handlung, gelingt sie doch selten und lässt in der Regel große Angriffsflächen zurück.

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Shikantaza – Die Kunst des „Nur Sitzens“

Das japanische Wort Shikantaza, das soviel wie „Nur Sitzen“ bedeutet, ist seit meiner ersten Berührung mit Meditation und Zen ein Zauberwort, eine Schatztruhe, die verschlossen vor mir steht und ich verzweifelt versuchte, durch Fragenstellen und Recherchieren im Netz und in Büchern den Schlüssel zu finden, der diese Truhe für mich zu öffnen vermag. Dann kam 2004 das Buch „The Art of just sitting – Essential writings on the zen practice of shikantaza“ [1. ISBN 0-86171-394-X] heraus und ich versuchte lange, darin lesend eine Antwort auf meine Frage bzw. meine Zaubervorstellung zu finden. Doch das blieb ohne Erfolg, denn die englische Sprache, deren sich die Autoren bedienen, war eine zu große Herausforderung für mich. Jeder Satz musste gedanklich ins Deutsche übersetzt werden und so erlangten die Zeilen und Abschnitte und deren Inhalt für mein Denken und Verstehen keinen Sinn. Dann entdeckte ich das Übersetzungsprogramm „deepl“ und ich konnte hier und da einige Unklarheiten beseitigen, was der Google-Übersetzung, die ich vorher verwendete, nicht ausreichend gelang.

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Was ist der Mensch? Was bin ich?

Ich möchte angesichts der Überschrift einmal höchst pessimistisch beginnen und die Frage stellen, ob sich diese beiden Fragen, die aufeinander aufbauen, überhaupt wahr und „richtig“ beantworten lassen. Viele wissen aus ihrer Beschäftigung mit Meditationstraditionen wie Yoga und Zen, das die Frage „Wer bin ich?“ als einer der wirksamsten Schlüssel zur Bewusstseinsentwicklung gilt. Wer allerdings in den Schriften dieser Traditionen nach einer Antwort sucht, die einer persönlichen Überprüfung standhält, wird wenig Erfolg haben. Nahezu alle Autoren dieser Richtung geben keinerlei Antwort, sondern das Gegenteil scheint häufiger anzutreffen zu sein: Man kommt mit ein oder zwei Fragen in das Gespräch mit dem Meister, Leiter oder Lehrer und geht mit fünf oder sechs offenen Fragen zurück zu seiner Meditation.

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Buchbesprechung: Shitzuteru Ueda, Wer und was bin ich?

Uedas Buch ist keine einfache Lektüre. Die Beschreibungen erinnern stark an Heideckers und Eckhards Denken, sind sehr abstrakt und teilweise schwer nachvollziehbar. Ob diese Arbeit zur Erläuterung des Zen hilfreich ist oder eher nicht, wage ich nicht zu entscheiden. Allerdings bringt diese Schrift den Leser dem japanischen Denken etwas näher. Sie beschreibt eine dem europäischen fremde Form des Denkens, die sich nach einiger Mühe aber auch dem nicht-zen-übenden Menschen erschließt und erläutern kann, was im Zen, im Sitzen und Arbeiten unter Zen-Bedingungen geschehen soll. Es dient somit dem Verständnis einer uns zumeist unbekannten Weltsicht.

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