Zunächst einmal die Fragestellungen, die ich zu bearbeiten gedenke, in einer kurzen Aufzählung:
- Was macht ein müheloses Padmasana so erstrebenswert?
- Was kann Padmasana, was andere Sitzhaltungen nicht vermögen?
- Wie richte ich diese Sitzhaltung korrekt ein?
- Warum muss ich beidseitig im Lotus sitzen können?
- Was brauche ich in Padmasana nicht einzurichten, da dieses nahezu von selbst geschieht?
- Wie und wo atme ich in Padmasana?
- Wirkt sich Padmasana wirklich wie oft beschrieben förderlich auf die stille Meditation aus?
- Ist Padmasana wirklich bewusstseinserweiternd?
- Was muss auch in Padmasana beachtet werden?
Was macht ein müheloses Padmasana so erstrebenswert?
Das ist die erste Frage und wahrscheinlich auch die wichtigste. Zunächst einmal werden dieser Übung viele segensreiche Wirkungen zugeschrieben. Diese werden allerdings nicht selbstredend nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip auch automatisch eintreffen. Ich kann mich also nicht einfach in ein Padmasana setzen und „schwubbs“ ist die Bewusstseinserweiterung spürbar anwesend. Das, und ich meine das genau so wie ich es schreibe, ist bestenfalls ein Irrtum, vielleicht auch blanker Aberglaube. Padmasana ist eine sehr bequeme, feste und mühelose Sitzhaltung, wenn die Schmerzen in Knien und Beinen, Hüften und Leisten überwunden sind und diese nicht mehr zum Einschlafen oder Erstarren neigen. Weder ist es in ihr möglich, zusammenzusinken, noch wird man aus ihr heraus umfallen, weder sinkt der Kopf beim Einschlafen schlaff auf das Brustbein herab noch verliert man die Ausrichtung auf die Erdmitte. Das ist richtig und das werde ich auch bezeugen. Für falsch allerdings halte ich jede Anschauung, das es nur Padmasana braucht, um… Das ist Unsinn. Padmasana erleichtert das Eintreten in die Meditation, weil in dieser festen Sitzhaltung wenige körperliche Störungen auftreten. Der energetische Kreislauf ist in sich geschlossen und der Körper fühlt sich einfach sau-wohl darin. Das ist richtig. Das nur die Einnahme der Haltung allerdings zu geistiger Ruhe und Gelassenheit führe, halte ich für verwegen und kann ich auch nicht bestätigen.
Was kann Padmasana, was andere Sitzhaltungen nicht vermögen?
Ich beschrieb bereits weiter oben, das in Padmasana ein in sich geschlossener energetischer Kreislauf das Sitzen nahezu mühelos gestaltet. Weiterhin sind hierin alle Körperfunktionen intakt und werden nicht durch Bandha oder andere Halteaufgaben beansprucht. In Padmasana ist das Sitzen so einfach wie das Liegen auf dem Rücken beim Schlafen. Selbst der Kopf kann nicht aufs Brustbein absinken, man kann nicht irgendwie vom Kissen fallen, denn der Aufbau dieses Sitzes lässt das einfach nicht zu. In Padmasana sitzt man wie eingegossen in eine unsichtbare Form. Sogar schlafen in aufrechter Haltung scheint darin möglich zu sein, zumindest glaube ich dieses schon erlebt zu haben. Ein kurzes Zucken durch den ganzen Körper lässt einen dann aufwachen, ohne das die Haltung groß verloren wäre. Ich kenne keine andere Sitzhaltung, die eine solche Stabilität aufweist.