Padmasana und Meditation (Sitzen im Lotussitz)

Wie richte ich diese Sitzhaltung korrekt ein?

Die Beine werden kreuzbeinig so gefaltet, das jeweils der Fußspann der anderen Beinseite auf dem Oberschenkel zu liegen kommt. Das klingt einfach, ist jedoch je nach Körper-Konstitution mit Problemen behaftet. Was bei langen dünnen Beinen leicht gelingt, ist bei kürzeren und fülligeren Extremitäten etwas schwieriger zu erreichen. Die Auflagefläche ist im letzteren Fall deutlich kleiner und die Beine rutschen leicht ab. Hier muss zunächst einmal durch eine Bewegung der Knie zueinander hin für etwas mehr Ruhe gesorgt werden. Dann ist es ratsam, unter die Unterschenkel eine passende Unterlage so zu platzieren, das diese ein Abrutschen zu verhindern vermag. In der eingestellten Haltung sitzen wir auf einer für uns eingestellten Erhöhung in Form eines Kissens, die es erlaubt, das die Knie etwas tiefer als die Leisten fest auf dem Boden zu liegen kommen. Die Bauchdecke bleibt bewusst entspannt, so das ohne Mühe der Beckenboden fühlbar bleibt. Wenn die Faltung der Beine abgeschlossen ist, wird die Haltung aufgerichtet und die Wirbelsäule (WS) so eingestellt, das ein Schwanken nach allen Seiten leicht und ohne Aufwand möglich wird. Auch hier ist wieder auf die entspannte Haltung der Bauchdecke zu achten.

Die Schultern sind dabei losgelassen und die Hände werden vor dem Unterbauch im Sotomudra 1 gehalten. Auch hier ist je nach Körpergröße eine passende Unterlage für die Hände ratsam, da zwischen den Fersen sich kein bequemer Platz dafür anbietet. Sind die körperlichen Voraussetzungen geschaffen, kann die energetische Einrichtung in Angriff genommen werden. Dazu richtet sich die WS über Jalandharabhanda 2 bewusst und mit Einsatz für zirka eine Minute lang auf. Dann wird die benötigte Spannung soweit zurückgefahren, das ein leichtes Absinken der WS wahrgenommen werden kann. Mitten im Absinken entspannen wir dann in das entspannte Sitzen hinein. Es muss keine weitere Bewegung stattfinden. Der Körper sucht sich in den folgenden Minuten seine richtige Konfiguration. Wir können ihm dabei vollkommen vertrauen und loslassen. Es entsteht ein Gefühl des Schwebens in Rumpf und Kopf, des festen Sitzens im Becken und die Erdmitte (Hara, Unterbauch) entwickelt bzw. füllt sich ganz von selbst. Von hier aus kann dann die Meditation beginnen.

Warum muss ich beidseitig im Lotus sitzen können?

Wie alle kreuzbeinigen Haltungen ist der Lotus eine einseitige Haltung. Einseitige Haltungen im Hüftbereich neigen immer dazu, einen Schiefstand herbeizuführen, was auf Dauer zu einer schmerzhaften Fehlstellung an der WS führen kann. Ein Bein in einer kreuzbeinigen Haltung ist immer enger eingebeugt als das andere, wobei das weniger eingebeugte Bein meist die größeren Probleme im Sitzen macht. Dieses schläft schneller ein und bringt schneller Schmerz und Taubheit zur Geltung. Schon bei der Einübung der Haltung kann bemerkt werden, das das als zweites zu faltende Bein deutlich mehr Probleme macht als das erste. Das liegt daran, das die Spannung der Beinmuskulatur sowohl in der vollen Beuge als auch in der vollen Streckung des Beines leichter ist als in der mittigen, rechtwinkligen Haltung. Ich erinnere da an die Taubenhaltung, in der das schön zum Ausdruck kommt. Das erklärt auch, warum das Einnehmen des Sitzes als deutlich mühsamer empfunden wird als das anschließende Halten. Es erklärt weiterhin, das mehr Dehnung und Öffnung für das Einnehmen von Padmasana notwendig ist, als der eingenommene Sitz dann wirklich fordert. Das Hineinkommen ist somit erschwert, das Halten jedoch einfach.

  1. siehe Artikelbild
  2. Das Kinn wird, ohne den Kopf zu kippen, waagrecht solange nach hinten bewegt, bis sich eine deutliche Öffnung/Hebung des Brustkorbs (BK) wahrnehmen lässt.
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