BUCHBESPECHUNG zu „Philosophie des Zen-Buddhismus“ von Toshihiko Izutsu

Im Kapitel „Denken und Nicht-Denken durch das Koan“ werden die zwei Traditionen des Zen, Soto- und Rinzai-Zen unter die Lupe genommen und die Unterschiede der beiden erarbeitet. Seiner Ansicht nach arbeitet Soto-Zen fast ausschließlich mit Zazen als Mittel der Schulung, die schrittweise und geführt zum Satori führt, während Rinzai überwiegend mit dem Koan im Zazen und in einem plötzlichen Geschehen zur Einsicht zu gelangen sucht. Hierbei wird das Koan in einer für den Laien verständlichen Struktur dargestellt. Diese ist aber immer noch kompliziert und schwer zu realisieren.

Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Ausschließung der Farbe in fernöstlicher Kunst und Philosophie und wie dies die Zen-Motive direkt berührt. Es ist eine interessante kunsthistorische Beschreibung, die aber mit Zazen oder Zen-Meditation nur geringe Berührungspunkte (Ausdruck) zeitigt.

Stein am Strand (HpS)

Alles in Allem, und ich habe das Buch jetzt dreimal gelesen, ist Werk eine sehr interessante Beschreibung des Zen und seiner Artikulationsweise, die es dem Laien ermöglicht, sich mit Zen-Literatur zu beschäftigen, ohne gleich in Konfusion und Ablehnung zu verfallen, weil die Texte ohne das nötige Hintergrundwissen einfach nicht zu verstehen sind. Es ist ein Buch für einen hartnäckigen, geduldigen und ausdauernden Lesecharakter, ist keine lockere und leicht zu lesende Lektüre. In der Regel erzwingt jedes Unter-Kapitel, das gelesen wurde,  bereits nach wenigen Seiten eine Denkpause. Ich habe für die drei Durchgänge ein halbes Jahr gebraucht, und nicht jede Stimmung war zum Studium darin geeignet. Es sind 150 Seiten voller Informationen, in wissenschaftlicher rationaler Sprache geschrieben, und es lohnt sich, sich diese Inhalte zu erarbeiten. Es hat in mir viele Fragen erneut aufgeworfen, die ich als abgeschlossen betrachtete, andere spezifiziert, weitere in ihrer Unsinnigkeit entlarvt und abgeschlossen. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich mit Zen beschäftigt.

Mit leeren Händen halte ich ein Schwert,
ich laufe zu Fuß, aber auf dem Rücken eines Ochsen reite ich.
Während ich über die Brücke Lo komme,
fließt das Wasser nicht, es ist die Brücke, die fließt.

Erst nach der Durcharbeitung des beschriebenen Buches habe ich diese Zeilen erstmals, zumindest glaube ich das jetzt noch unvorsichtigerweise, ansatzweise verstanden!

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