Freiheit.01

Frieden schließen und halten

Nun kann ich diese absolut gültige Position ergänzen oder beleuchten, in dem ich beschreibe, was „Frieden schließen“ in diesem Sinne meiner Ansicht nach bedeutet. Mich zu fragen, wie diese Aufgabe, nämlich „Frieden schließen mit den Konsequenzen meiner Wahl“ oder „in Frieden zu sein mit mir und meinen Entscheidungen“, gelöst werden kann, welche Möglichkeiten dabei sich anbieten und welche Mittel dabei für mein Verständnis zulässig sind, ist die Thematik von persönlicher Freiheit in etwas ausgearbeiteter Form. Und dabei komme ich wieder zurück zu den Themen, die bereits viel weiter vorne abgearbeitet schienen, nämlich zu Erzählungen, Moral und Ethik. Nur, und das ist äußerst wichtig anzumerken, zeitigt das jetzt nicht mehr Narrative, Moralvorschriften oder ethische Setzungen, ohne die „es gar nicht geht“, sondern Vor- oder besser gesagt Ratschläge, an den sich Menschen halten können oder nicht, wenn sie bereit sind, die ihrer Entscheidung folgenden Konsequenzen zu tragen. Es geht nicht mehr um ein „du sollst…“ oder gar „du musst…“, sondern nur um ein „du kannst, wenn du dich dafür entscheidest…“. Und auch der Ratschlag, Mitgefühl zu haben, zu entwickeln oder dessen Entwicklung bei sich selbst und bei anderen zu fördern, unterliegt der Entscheidung jedes Einzelnen. Seien wir ehrlich und lassen wir eine emotionale Verfassung einmal beiseite: Jeder Mensch kann töten, und es zu tun oder nicht zu tun fordert eine Entscheidung. Das Gemeinschaften dabei die Entscheidungsfindung zu beeinflussen suchen, indem sie die Konsequenzen für eine solche Tat im privaten Sektor sehr hoch ansetzen, wird aus dieser Einsicht heraus sehr gut verständlich. Nicht der persönlichen Freiheit folgen meiner Ansicht nach Menschen in Organisationen, die von ihren Mitgliedern das Töten-können und -dürfen verlangen 1. Mit „Freiheit fördern oder erhalten“ haben diese Berufsausbildungen nichts zu tun, selbst wenn ihre Führer behaupten, für Freiheit irgend einer Art einzustehen. Denn eine Entscheidung kann und darf einem Einzelnen nicht vorgegeben werden, wenn er sich als frei empfinden soll. Diese Qual der Wahl kann dem Individuum als Einzelnem niemand abnehmen. Auch einem Anderen, einer Gruppe, einem Staat oder was auch immer an Weg-Kreuzungspunkten zu folgen, bedarf zu irgend einem Zeitpunkt einer Entscheidung. Dieses Wissen und die Verantwortung darüber zu tragen, gleich wie schwer sie auch sei, macht den Menschen an sich frei. Diesem extremen Beispiel können sodann in einer langen unendlichen Reihe alle möglichen Handlungen folgen. In Indien hieß das lange Zeit mal Karma. Als ein an sich frei denkender Mensch kann weder Gnade, Vorsehung noch nachträgliche Vergebung diese Verantwortung anstatt seiner übernehmen, kann weder auf Gott noch auf das Vaterland diese Verantwortung übertragen werden. In all seinen Entscheidungen ist und bleibt der Mensch allein, trägt der Einzelne die Verantwortung und muss mit den Folgen seiner Entscheidungen leben, muss die Konsequenzen seines Handeln persönlich (er)tragen. Nur in diesem Wissen sehe ich einen Menschen in seiner größtmöglichen Freiheit stehen.

  1. Ich denke da an Staaten, deren Armeen und deren Kriegsführungen.
image_pdfimage_print

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert